Das nächste Element im Wandlungszyklus nach TCM ist die Erde. Dieser werden die Organe Milz und Magen zugeordnet. Milz und Magen gehören zum mittleren Erwärmer. Für ein ausgeglichenes (Gemüts-) Leben brauchen wir eine starke Mitte. Milz und Magen stehen auf körperlicher Seite für das gesamte Verdauungssystem. Gemeint ist aber nicht nur die Verdauung von Nahrung, sondern auch von Sinneseindrücken. In unserem Sprachgebrauch kennen wir die Redewendung „das muss ich erst einmal verdauen“, wenn es um Erlebnisse geht, die uns emotional belasten. Ist unsere Mitte schwach, geraten wir schnell aus dem Gleichgewicht. Zum Element Erde gehört auch der Vorgang des Denkens. In der TCM erhält die Fähigkeit zu Denken das energetische Gleichgewicht. Wenn man weiß, dass die Milz auch dafür sorgt, den Organismus mit dem nötigen Qi („Energie“) zu versorgen, wird klar, dass bei Milz-Störungen nicht genügend Energie vorhanden ist, das Gleichgewicht ist gestört. Gesteigertes Denken führt zu Grübeln und evtl. zu Schwermut, dem Gefühl, dass der Erde zugeordnet ist. Grübeln hält uns vom Schlafen ab, wir kommen aus den kreisenden Gedanken nur noch schwer heraus. Auch die intellektuelle Reizüberflutung, der wir heute ausgesetzt sind durch ständige Erreichbarkeit, Social media, Überlastung durch hohe Anforderungen am Arbeitsplatz, in der Familie usw. (Multitasking) schwächt unsere Mitte. Körperlich macht sich das bemerkbar durch Verdauungsprobleme wie Magendruck, Blähungen usw. Umgekehrt kann ungeeignete Nahrung, z.B. zu viel Brot, Milchprodukte und kalte Rohkost zu Grübeln und Schwermut führen. Wenn das Verdauungsfeuer nicht ausreicht, bildet sich aus TCM-Sicht Schleim und Feuchtigkeit in der Milz und führt zu Schwere und Antriebslosigkeit. Auch Phasen von längerem Nichtstun, z.B. im Urlaub, bei Arbeitslosigkeit oder auch bei Krankheiten, die uns zu Untätigkeit zwingen, staut sich Feuchtigkeit, was zu den genannten Symptomen führen kann. Manche Menschen sprechen auch von einem Nebel im Kopf. In der Psychologie gibt es für den Ausdruck Grübeln das Fachwort Rumination, was soviel bedeutet wie „Wiederkäuen“. Auch hier zeigt sich der Zusammenhang zum Verdauungs-vorgang.
Welche Zusammenhänge bestehen nun zu anderen Elementen: Im Kontrollzyklus kommt vor der Erde das Holz mit dem Organsystem Leber-Galle. Die Leber wird mit dem Gefühl Wut assoziiert, im positiven Sinne könnte man sie auch als „Agressivität“ bezeichnen, die uns antreibt, unsere Ziele zu verwirklichen. Die Leber ist in der TCM für den freien Fluss der Emotionen zuständig (nähere Erläuterungen im Blogbeitrag Holz, der in Kürze folgt). Wenn es einen Stau in der Leber gibt, führt das auch zu einer Blockade des Denkvermögens. Andererseits siegt die Wut über das Grübeln, denn sie bringt uns dazu, die Dinge, die uns belasten, in „Angriff“ zu nehmen und Lösungen zu finden.
Im Fütterungszyklus wird durch eine schwache Milz auch das Herz geschwächt, denn als „Mutter“ muss das Herz die Milz mit Energie versorgen. Dauert der Zustand zu lange an, kann das Herz ihn nicht mehr lange ausgleichen, zumal durch die Milzschwäche auch nicht mehr genügend Qi nachkommt. Man sagt auch, Grübeln und Sorgen „verknoten“ das Qi. Ist die Milz dauerhaft geschwächt, kommt es auch zu Problemen im nachfolgenden Element Metall, in dem Lunge und Dickdarm liegen und das mit der Emotion Traurigkeit einher geht. Weiteres dazu im nächsten Blogartikel.
Wie Sie Ihre Mitte mit Hilfe der Ernährung und phytotherapeutischen Maßnahmen stärken können, erkläre ich Ihnen gerne bei einem Termin in meiner Praxis oder vorab bei einem Telefontermin, den Sie hier buchen können. Ich freue mich auf Ihre Anfrage.