Unter einem Reizdarm versteht man eine funktionelle Störung des Darms, d.h. es liegen keine organischen Veränderungen vor. Man sollte es deshalb als eine
Ausschlussdiagnose verstehen nach gründlicher Befunderhebung und Untersuchung, auch mit schulmedizinischen Methoden. Symptome sind meist Bauchschmerzen und Krämpfe in Verbindung mit Blähungen,
Verstopfung und Durchfall. Ich erlebe es in meiner Praxis immer wieder, dass Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Die Beschwerden treten meistens im mittleren Lebensalter auf. Typisch für
ein Reizdarmsyndrom ist die Verstärkung durch Stress, in Ruhe und im Schlaf treten selten Beschwerden auf. Aus diesem Grund wird der Reizdarm, ebenso wie der Reizmagen, oft als psychosomatische
Erkrankung eingestuft. Bei Frauen zeigt sich eher eine erhöhte Bereitschaft für Verstopfung, bei Männern kommt es häufiger zu Durchfällen oder zu einem Wechsel der Symptome. Sollte Blut im oder
auf dem Stuhl auftauchen, leite ich sofort weitere Untersuchungen ein. Häufig stecken bei meinen Patienten auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten hinter den Beschwerden. Dafür kommen z.B. eine
Laktose- oder Fruktoseunverträglichkeit in Frage oder auch eine Weizen- oder Glutensensitivität. Vorangegangene Infektionen treten auch immer wieder in der Vorgeschichte auf. Betrifft die
Fehlbesiedlung das Darmlumen, ist die Bildung von Darmgasen erhöht. Diese drücken auf die Darmwand. Hier kann eine Fehlbesiedlung zusätzlich zu einer erhöhten Schmerzempfindung führen. Bei Frauen
lasse ich durch eine gründliche Untersuchung durch den Gynäkologen Erkrankungen wie z.B. eine Entzündung der Eileiter ausschließen, männlichen Patienten empfehle ich den Besuch beim Urologen mit
der Verdachtsdiagnose einer chronischen Prostatitis.
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